Flechthecken stellen ein echtes Markenzeichen der Nieheimer Feldflur dar. Sie dienen nicht nur als Besitzabgrenzung, sondern auch als lebender Zaun, Schattenspender für das Weidevieh und Lebensraum für viele Insektenarten, Vögel und Kleinsäuger. Früher fungierten die Hecken auch als Lieferant von Brenn- und Brauchholz, von Haselnüssen und Futter. Das zusätzliche Laubfutter der Flechthecken soll in Dürrejahren geholfen haben, das Vieh vor dem Verhungern zu retten.
In der grünlandreichen Gemarkung Nieheim wurden die lebenden Zäune bereits früh eingesetzt, um die notwendige Abgrenzung der Äcker gegenüber dem weidenden Vieh zu gewährleisten. Ereignisse und Entwicklungen wie die Auflösung der gemeinschaftlich genutzten Weiden und die Säkularisation führten zur vermehrten Einhegungen und damit zu der strukturreichen Heckenlandschaft. Mit der zunehmenden Modernisierung der Landwirtschaft Mitte des 20. Jahrhunderts gingen diese Strukturen zum Teil verloren.
Die traditionellen Flechthecken bestehen zu ca. 80 Prozent aus einreihig gepflanzten Haselbüschen, deren Triebe mit Weidenruten verknotet werden. Dazwischen befinden sich Weißdorne, Schlehen und Wildrosen — quasi ein natürlicher Stacheldrahtersatz. Einzelne Kopfweiden dienen in der Hecke als lebende Zaunpfosten der Stabilisierung. Sie liefern auch die jungen Ruten, die für das Zusammenflechten benötigt werden. Die Hecken weisen meist eine Höhe von etwa 1,50 Meter auf und sind in drei Lagen geflochten.